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Das gute Buch für kluge Leser – Buchempfehlungen von Viva España.

Lesestoff

Das gute Buch für kluge Leser.

Geschichte + Spanien – ¡Viva España! – Das gute Buch für kluge Leser.

Spanische Geschichte – Walther L. Bernecker.
Die spanische Geschichte im Schnelldurchlauf. Wer einen fundierten Überblick über die Spanische Geschichte sucht, ist mit dem Buch von Walther L. Bernecker bestens bedient. Vom 15. Jhd. bis in die Neuzeit zeichnet er ein gut strukturiertes Bild der vielschichtigen und komplexen Geschichte Spaniens. Der Aufstieg zur Welt- und Kolonialmacht unter den Habsburgern, bis zur Militärdiktatur Rivieras und Francos wird beleuchtet. Für den Leser transparent mit durchgehend rotem Faden übersichtlich zusammengefasst. Spanische Geschichte, Walther L. Bernecker bei Amazon.


Licht aus dem Osten – Peter Frankopan.
Mit Licht aus dem Osten reitet Peter Frankopan, Leiter des Zentrums für Byzantinische Studien an der Universität Oxford, ein Husarenstück. Er zeichnet ein brillantes und spannendes Bild, wie sich die Machtzentren der Welt über Jahrtausende, verbunden durch Handelswege, von Osten nach Europa und weiter nach Westen verschoben. Er gibt Einblicke warum Dinge geschahen, wie sie geschahen, wie sie sich wiederholen, zeichnet ein faszinierendes Gesamtbild der Machtverhältnisse der Welt und das mit detaillierten Quellen belegt. Für den Spanien Liebhaber ist das Buch besonders interessant, da es den Aufstieg Spaniens zur führenden Weltmacht im Gesamtkontext zeigt, die führende Rolle die Spanien spielte und wie schnell Spanien diese Rolle ungeschickt verspielte. Frankopan schafft es Fakten so interessant zu verpacken, dass er den Leser über 600 Seiten bei Laune halten kann. Dabei rutscht er nie ins Triviale ab sondern bleibt bei Tatsachen, die er mit über 300 Seiten Quellennachweis teils spektakulär belegt. Licht aus dem Osten, Peter Frankopan bei Amazon.


Das Bordbuch – Christoph Columbus.
Ein Original des Bordbuchs des grossen Entdeckers und vor allem auch Seemanns Christoph Columbus ist nicht erhalten. Es existieren Abschriften, die nicht immer ident sind. So ist nicht sicher was original Text ist und was nicht. Eine solche zeitgenössische Abschrift findet sich zum Beispiel im Museum Casa de Colón in Las Palmas. Wer dort einen Blick auf das Buch werfen darf wird feststellen, dass es in einem sehr antiken Spanisch verfasst ist und von normalen Menschen heute kaum noch zu lesen ist. So bedienen sich die heutigen Ausgaben zu dem Thema meist interpretierter Fragmente angereichert durch andere zeitgenössische Schilderungen. Trotzdem bietet das “Bordbuch” tiefe Einblicke in die Seele und Nöte von Columbus, der bei seiner ersten Fahrt ins Ungewisse völlig die Orientierung verlor, dies geschickt vor der Mannschaft verbarg, um der latent in der Luft schwebenden Meuterei nicht Zündstoff zu geben. Die Selbstzweifel eines Menschen, der einsam eine Flottille navigierte, um Grossartiges zu leisten. Welch nautisches Genie Columbus war, kann an den folgenden Fahrten nach Amerika beobachtet werden. Schon bei der zweiten Überfahrt nutzte er brillant Kanaren Strom und den Passatwind Gürtel, um sicher und zügig Amerika zu erreichen. Das Bordbuch, Christoph Columbus bei Amazon.


Der schwarze Tod in Europa – Klaus Bergdolt.
Die grossen Pest Epidemien des Spätmittelalters entvölkerten ganze Landstriche. Europa befand sich in politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umwälzung. Durch leergefegte Ländereien verarmten große Teile des Adels. So auch Jean de Béthencourt. Mittellos, finanziert durch profitgierige Gönner, machte er sich auf, um mit lediglich gut 50 Abenteurern und zwei Missionaren in einer Nussschale die Kanarischen Inseln zu erobern. Kurz darauf folgte Amerika durch Columbus. Diesen Männern, die Ruhm, Reichtum und sozialen Aufstieg in der Ferne suchten konnte nicht bewusst sei, dass sie sich aufmachten, die Welt, wie man sie kannte, aus den Angeln zu heben und neu zu gestalten. Um diese Zeit wirklich zu verstehen, sollte man auch die Geschichte der Pest in Europa kennen. Jene, die überlebten, wandten sich genuss- und lebenssüchtig dem Diesseits zu, Luxusprodukten wie Zucker, Liköre, Rum, farbenprächtiger Kleidung und mehr. Dinge, die zum Beispiel Neu Spanien im Überfluss bieten konnte. Der schwarze Tod in Europa, Klaus Bergdolt bei Amazon.

Wissenschaft – ¡Viva España! – Das gute Buch für kluge Leser.

Influenza – Gina Kolata.
Die “Spanische Grippe”, eine Pandemie von 1918 bis 1920, die geschätzte 50 mio. Menschen dahin raffte. Mehr, als beide Weltkriege zusammen an Menschenleben auslöschen konnten. Erstaunlicher Weise ist dieser Teil der jüngeren Geschichte völlig in Vergessenheit geraten. Gina Kolata, die Molekularbiologin aus Baltimor, geht mit “Influenza, die Jagd nach dem Virus” auf eine spannende Entdeckungsreise. Fesselnd und spannend zeichnet Kolata den Horror, den die Pandemie auslöste, greifbar nach. Die verzweifelten und hilflosen Versuche dagegen an zu kämpfen. Städte, in deren Strassen sich Leichenberge stapelten, weil niemand mehr in der Lage war diese Massen an Toten zu begraben. Die Jagd nach dem Virus – jederzeit könnte eine derartige Pandemie wieder ausbrechen. Die Forschung läuft, öffentlich kaum beachtet, auf Hochtouren.  Influenza, Gina Kolata bei Amazon.


Längengrad – Dava Sobel.
Christoph Columbus, Vasco Núñez de Balboa oder Hernán Cortés – alle hatten das gleiche Problem. Sie segelten in die Welt hinaus, konnten sich an einem Breitengrad entlang tasten und diesen bestimmen, aber Sie wussten nie, wie weit sie nach Westen vorgedrungen waren. Sie konnten nur koppeln, denn der Längengrad war mit damaligen Mitteln auf See nicht zu bestimmen. Nicht nur ein Problem für die Seefahrt, auch neu in Besitz genommene Inseln oder Länder konnten nicht exakt kartografieren und auf der Landkarte beansprucht werden. Um das Problem des “Latitude” zu lösen, schrieb das Britische Empire einen Wettbewerb mit einer hohen Geldsumme aus. Das Rennen begann das Problem zu lösen. Längengrad berichtet von obskuren Ansätzen und der tatsächlichen Lösung. Spannend und hoch interessant, ein Buch für Entdecker. Längengrad, Dava Sobel bei Amazon.

Belletristik – ¡Viva España! – Das gute Buch für kluge Leser.

De Fuerteventura a Paris – Miguel de Unamuno y Jugo.
“¡Vencer no es convencer!” – Siegen ist nicht überzeugen, so kommentierte Miguel de Unamuno y Jugo General Riviera, der mit der Militärdiktatur die 2. Republik im Keim erstickte, vor versammelter Festgemeinschaft an der Universität von Salamanca. Und das waren noch die freundlichsten Worte, die er fand. Trotz seiner internationalen Prominenz, wurde der streitbare Baske auf ein Schiff verladen und nach Fuerteventura in die Verbannung “verschifft”. Dort verschwanden die meisten prominenten Gegner der Junta, wie etwa zur selben Zeit der ehemalige spanische Finanzminister, spurlos. Da Unamuno das selbe Schicksal blühte, organisierten Intellektuelle aus Paris eine spektakuläre Flucht. Im Zuge dessen entstanden Gedankensplitter, die er in herrlichem Kastellan in “Von Fuerteventura nach Paris” niederschrieb. Eine besonders schöne neue Ausgabe wurde in einem kleinen blauen Büchlein 2017 vom Cabildo de Fuerteventura verlegt. Ideal für die Jackentasche, um sich den Gedanken dieses grossen Freiheitsdenkers an einem spanischen Strand hinzugeben. Leider derzeit nur in spanischen Buchhandlungen erhältlich. Besonders schade.


Plädoyer des Müßiggangs – Miguel de Unamuno y Jugo.
Wer an schönen Buchdeckeln gefallen findet, wird dieses Buch erst gar nicht in die Hand nehmen. Ein schwerer Fehler, denn es ist aktueller denn je. Unamuno war, wie Albert Schweizer, ein Verfechter des Müßigganges. Beide teilten die Ansicht, dass der Mensch in einer sinnlosen und permanenten Beschäftigung gehalten werde, die ihn davon abhalten würde, über das Wahre und den Sinn seiner Existenz zu reflektieren. Wer heutzutage modern über Entschleunigung philosophiert, sollte vorher Schopenhauer, Schweizer oder beispielsweise auch Miguel de Unamuno y Jugo lesen. Plädoyer des Müßiggangs, auch wenn die Schön- und Eigenheit des Spanischen kaum ins Deutsche zu übertragen ist, zu verschieden sind die Sprachen, ist dieses Büchlein doch ein idealer Begleiter für den Müßiggang am Strand, einer Wanderung in den Pyrenäen oder einer Pilgerschaft durch Andalusien. Gelesen, sollte man es weiter geben. Plädoyer des Müßiggangs, Miguel de Unamuno y Jugo bei Amazon.


Nebel – Miguel de Unamuno y Jugo.
Miguel de Unamuno ist schwer einzuordnen. Was war er? Literat, Philosoph, Politiker, Universitäts-Gelehrter, Rebell – nichts von dem oder gar alles in Einem? Befasst man sich mit dieser beeindruckenden Persönlichkeit, trifft man auf einen genialen Denker, der auch immer sich selber in Frage stellte. Beispielsweise in der Verbannung, in der er sich die Frage stellt: „Warum tue ich das, aus Überzeugung oder aus Selbstinszenierung?“. Das goldene Zeitalter Spaniens war Vergangenheit. Unamuno wollte die kulturellen Tugenden wie Mut, Treue, Glaube erhalten. Das kommt besonders in seinem Essay über Cervantes Don Quijote zum Ausdruck.
So, wie sich Unamuno als Mensch nicht einordnen lässt, so auch sein literarisches Werk nicht. Es passt in keine Schublade und in „Niebla“ erfindet Unamuno einen eigenen Stil. Nicht Novelle, keine philosophische Abhandlung, irgendetwas dazwischen. Es geht um Sinn und Realität des Lebens, Vergänglichkeit, wo die Gedanken herkommen und den Zufall des Lebens. Verpackt in einer beiläufigen Liebesgeschichte, die als Transportmedium dient, die wichtigen und wahren Fragen des Lebens zu stellen: Sinn und Vergänglichkeit. Aus dem Spanischen von Otto Buek – Nebel von Miguel de Unamuno y Jugo bei Amazon oder im Original.

Führer + Ratgeber – ¡Viva España! – Das gute Buch für kluge Leser.

Der Immobilienratgeber Spanien – Lutz Minker.
Oft hört man es in Spanien von Deutschen: “Bei uns ist das aber so!”. Das mag sein, nur hier ist Spanien und da ist in Sachen Immobilen alles ganz anders. Unzählige Fussangeln lauern, die den Kauf einer Immobilie zum Albtraum werden lassen oder zum Totalverlust des Kapitals führen können. Der Eigentumsübergang ist ein anderer, Grundbuch und Kataster sind zwei paar Schuhe und der Grundsatz “Kauf bricht Miete” gilt schon gar nicht. So hat man eventuelle Mietverträge mit gekauft und bekommt sie nicht los. Doch es wird noch schlimmer. Ist die Immobilie kein Hauptwohnsitz, wird Luxusteuer fällig und vererben wird richtig teuer. Da greift der Spanische Staat in die Vollen und ob das alles nicht genug wäre, ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland existiert bei Erbschaften auch nicht. Im schlimmsten Fall wird in Deutschland und Spanien versteuert. Wer wissen möchte, auf was er sich mit Immobilien in Spanien einlässt, sollte Lutz Minker lesen, nicht billig aber sein Geld mehr als wert und nach wie vor das Beste, was am Markt zu haben ist. Der Immobilienratgeber Spanien, Lutz Minker bei Amazon.