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Auf Reisen mit der Ricoh Theta S Kamera.

Ricoh Theta S – was genau ist das?

Auf Reisen mit der Ricoh Theta S 360 Grad One Shot Kamera – Erfahrungen, Tipps, Demobilder und mehr.

Playa Canteras Las Palmas auf Gran Canaria mit der Ricoh Theta S.

Die Ricoh Theta S ist eine One-shot 360 Grad Kamera, die „kugelförmige“ Bilder aufnimmt. Genau genommen werden Bilder aufgezeichnet, die von einem Punkt im Raum ein Kugelpanorama, Sphärenpanorama wiedergeben. Der Bildwinkel ist 360 Grad in der Breite und 180 Grad in der Höhe. Die Bilder müssen in einer speziellen Kugelprojektion wieder gegeben werden. Es entstehen also „Rundum-Sichten“.

Das Besondere an der Ricoh Theta S, sie macht das mit nur einer Auslösung und zwei Linsen und kann somit bewegte Szenen einfrieren oder 360 Grad Videos aufnehmen. Ein grosser Vorteil, denn bei anderen Techniken werden n-Bilder die nacheinander aufgenommen werden, zu einem Bild zusammen gebaut. Das setzt voraus, dass man es eigentlich mit einer Szenerie zu tun hat, in der sich „nichts bewegt“, sonst wird das nicht wirklich ein brauchbares Bild.

Ricoh Theta S: Kurzer Blick auf die äusseren und inneren Werte.

Auf Reisen mit der Ricoh Theta S 360 Grad One Shot Kamera – Erfahrungen, Tipps, Demobilder und mehr.

Gelungenes puristisches Design – minimalistisch, zweckmässig, schön. Solide ausgeführt in hochwertigen Materialien.

Die Ricoh Theta S kommt mit nur 44 x 130 x 23 mm sehr kompakt daher. So klein, dass sie in jede Hosentasche passt, ein optimaler Reisebegleiter eben. Nimmt man die Kamera in die Hand fällt auf, dass sie für ihre Grösse mit 125 Gramm unerwartet „schwer“ ist. Das hängt damit zusammen, dass sie ein umfangreiches Innenleben besitzt und aus hochwertigen Materialien gefertigt wurde. Massiv eben, Metal, kein billiges Plastik, robust und solide. Das Zweite, das auffällt, die tolle schwarz-matte Gummierung. Das verleiht der Ricoh Theta S ein edles Aussehen einerseits und macht sie andererseits sehr reisetauglich. Die Oberfläche ist so griffig, dass selbst verschwitzte Hände noch sicher zugreifen können. Das ist auch wichtig. Jeder Sturz der Kamera befördert sie geradewegs in den Kamerahimmel. Denn eine der beiden notwendiger Weise weit herausragenden Linsen, wird dies garantiert nicht überleben. Daher sollte nach den Aufnahmen möglichst schnell wieder eine Objektiv Kappe aufgesetzt werden.

Auf Reisen mit der Ricoh Theta S 360 Grad One Shot Kamera – Erfahrungen, Tipps, Demobilder und mehr.

Wetterfeste, griffige zweite Silikon-Haut – schnell einsatzbereit, schützt die Linsen.

Für die Ergonomie verdient die Theta S eine Eins plus. Alles ist minimalistisch designed und so platziert, dass die gesamte Bedienung mit einer Hand erfolgen kann. Das erinnert an das Boxdesign der guten alten Hasselblad. Rechts finden sich die Schalter für Kameramodus und anderes, die so solide gefertigt sind, satt einrasten und ansprechen, wie man es sich nur wünschen kann. Ein iPhone 7 kommt da nicht mit. An der Front ein grosser Auslöser, versenkt und gleissend helle stylisch blaue LED Leuchten, die auch noch im grellsten Sonnenlicht von Distanz gut zu erkennen sind. Sie zeigen den Status der Kamera an. Ein weiteres rotes LED signalisiert den Speicherzustand so er kritisch wird. An der Unterseite noch ein USB und HDMI Anschluss samt Stativgewinde, allesamt in einen Edelstahlsockel eingearbeitet, an der Oberseite Mikrofon und Lautsprecher. Kurzum, die Ricoh Theta S zu bedienen ist eine wahre Freude und auch einem Leica und Hasselblad Nutzer wird kaum ein Kritikpunkt zu entlocken sein. Hier wurde wirklich ganze Arbeit geleistet und auf Qualität gesetzt.

Alle anderen Funktionen der Ricoh Theta S werden über die mitgelieferte App gesteuert, was überaus sinnvoll ist, wie der Praxisbetrieb zeigt. Die Kamera verbindet sich mittels leistungsstarkem WLan mit dem Smartphone. Ein Segen, kein Bluetooth Gefummel, denn wer kennt es nicht: Egal, was uns Hersteller verkaufen wollen, mit Bluetooth gibt es früher oder später immer Verbindungsprobleme. Garantiert. Das WLan der Theta verbindet sich immer wieder sekundenschnell und problemlos mit dem Smartphone, kommuniziert mit ihm und schickt ihm die fertigen Bilder. Diese werden von der Theta App noch mit den aktuellen GPS Daten des Smartphones angereichert und sind in den EXIF Daten zu finden. Auf ein integriertes GPS ist in der Theta verzichtet worden. Ein diskussionswürdiger Punkt.

Mit der Theta App lässt sich die gesamte Kamera manuell steuern, Belichtungskorrekturen durchführen, der ISO Bereich von 100 bis 1600 wählen, Verschlusspriorität einstellen, den Weissabgleich regeln selbst auf Grad Kelvin Ebene, was im Profi Einsatz, da keine raw Daten ausgegeben werden, besonders nützlich ist oder eine nächtliche Langzeitbelichtung für ein dramatisches Nacht Bild durchgeführt werden. Also alles das, was man bei einer ordentlichen „normalen“ Kamera auch steuern kann. Welche Gustostücke die App sonst noch spielt später, denn sie kann mit der Ricoh Theta S noch viel mehr Interessantes.

Das Linsensystem der Ricoh Theta S ist sehr aufwändig und ganz hervorragend. Bedenkt man, dass ein enormer Radius aufgenommen wird, ist die Verzeichnung wirklich gering. Zusammen mit der Bordelektronik, die gerade bei Videos ordentlich zu werken hat, entsteht trotz dem Einsatz lediglich zweier Linsen ein sehr ordentlich entzerrtes Bild.
Das Objektiv besteht aus 7 Elementen in 6 Gruppen mit einer beachtlichen Anfangsöffnung von 1 : 2,0, Brennweite 1,3 mm, was man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Über die Vergütung macht Ricoh keine Aussage, doch der Kenner sieht durch das orange-braune Schimmern der Linsen, sie muss recht hochwertig sein. 360 Grad Bilder in grellem Sonnenlicht aufgenommen, lassen keinen Lensflare erkennen. Das ist schon was. Die Vergütung dürfte qualitativ beachtlich sein. Ein dickes Plus gibt das ganz ohne Labortest.

Als Bildträger werden zwei 1 / 2,3 Zoll CMOS Sensoren eingesetzt. Im Vergleich dazu, das iPhone 7 Plus ist bei der Hauptkamera mit einem 1 / 2,9 Zoll Sensor ausgestattet. Der Sensor bringt damit zweimal effektiv 12 MP Bildleistung. Speicher gibt es nur einen internen von 8 GB. Das reicht aber völlig. Werden ISO 100 Bilder im jpg Format aufgenommen, haben sie eine Grösse von max. 5 MB. Zwei 25 Minuten 360 Grad Full HD Videos gehen sich auch aus. Der Akku passt optimal zur Speicherkapazität, denn Strom wird satt benötigt. Der interne Rechner ist mit dem Stiching der Bilder so ausgelastet, dass er satt Energie zieht. Alles in allem aber gut aufeinander abgestimmte Elemente, denn bezahlbar muss das gesamte System ja auch noch bleiben.

Ricoh Theta S: Spielzeug oder ernstzunehmende Kamera?

Viele traditionelle Fotografen werden die Ricoh Theta S als unsinniges Spielzeug abstempeln und liegen damit völlig falsch. Die Kamera hat im privaten wie im professionellen Bereich ihre Berechtigung und wer prognostiziert, dass die 360 Grad Fotografie nur ein kurzes Auflodern und bald erloschen sein wird, der täuscht sich gewaltig. Auch die 360 Grad Fotografie wird wie der 3D Bereich seinen fixen, dauerhaften Platz einnehmen. Nicht als Alltagsware, aber in vielen sehr sinnvollen Bereichen.

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Bajo Augustino El Cotillo Fuerteventura mit der Ricoh Theta S.

Im Privaten ist eines klar: 360 Grad macht Spass und zwar enorm. Es lassen sich nicht nur Bilder sondern auch Videos produzieren, die man so noch nie gesehen hat. Die Herausforderung im professionellen Bereich, dass der Produzent störend aus dem Bild „verschwinden“ muss, was gar nicht so einfach ist, stellt sich im privaten Bereich als Pluspunkt dar. In einer Zeit des Selfiesticks, in der sich jeder laufend in Szene setzen möchte, gibt es nichts besseres als automatisch und permanent im Mittelpunkt zu stehen.
Ist die GoPro Aufnahme des Mountainbike Downhills schon Standard und ruft nur noch Interesse hervor, wenn sie extrem halsbrecherisch ist, ist eine Ricoh Theta S am Helm angeschraubt, die den Downhill als 360 Grad Video wiedergibt, bei dem der Zuschauer in voller Fahrt nach links rechts, hinten, oben und unten schauen kann gelinde gesagt ein „Hammer“. Das ganze in Full HD. Wer das nicht 100% dem heutigen Zeitgeist zuordnet, der hat vieles verpasst. 360 Grad Bilder lassen sich auf facebook oder YouTube verbreiten, Instagram arbeitet daran und auch andere. Im Social Media Bereich wurde erkannt, ohne dieses Feature ist der Kanal früher oder später out!

Im Professionellen denkt man natürlich sofort an Extremsport, Basejumper, Formel 1 oder den Snowboardbereich, denn wie sollte man nach Filmen wie The Flight oder The Fourth Phase noch nachlegen? Das bisher machbare ist gemacht. Die nächste Challenge ist 360 Grad und zwar ganz extrem mittels VR Brille. Der Zuschauer entscheidet durch drehen und neigen des Kopfes, wo er hinsieht und nicht mehr der Kameramann. Das ist wahrlich mehr als ein Spielzeug für gelangweilte Kinder. Das ist neues Kino, eine neue Art des Livestreams und verlangt nach einem völlig neuen Stil, Regie und Bildverständnis. Der Zuschauer wird aktiver Teilnehmer des Geschehens da er entscheidet, was ihn in der Szene am meisten interessiert.

In anderen Bereichen ist 360 Grad klamm heimlich schon Standard geworden. Google Streetview findet schon lange nicht mehr nur auf der Strasse statt. Lokale, Museen, Fitnessstudios präsentieren sich werblich in Google Maps als 3D „Walk-trough“ als Serien von 360 Grad Bildern, bald sicher auch als Videoclip. Mit finanziell überschaubarem Aufwand ist das erst durch 360 Grad One-shot Kameras möglich und VR Programme wie Garden Gnome, die 360 Grad Bilder zu Touren verbinden und in Kartenapplikationen einbetten.

Und wer immer noch nicht überzeugt ist, die 360 Grad Fotografie / Video in Kombination mit der VR Brille zieht derzeit in den technischen Bereich ein. Technische Schulungen, z.B. Triebwerks-Reparaturen eines Flugzeuges oder ähnliches, werden so Auszubildenden schnell und einfach weltweit vermittelt. Mit der VR Brille ist der zu Schulende mitten im Geschehen.

Wer 360 Grad Fotografie und Video für ein Spielzeug hält, hat die Zeichen der Zeit verschlafen. Ja, Fun und Spass ist ein Spinn-off, aber nur ein Spinn-off und nicht der Hauptanwendungsbereich der Zukunft.

Fotografieren mit der Ricoh Theta S.

Puerto de Mogán Gran Canaria mit der Ricoh Theta S.

Puerto de Mogán Gran Canaria mit der Ricoh Theta S.

Wer beginnt mit der Ricoh Theta S zu fotografieren und nicht nur Selfies aufnehmen will, dem wird sofort klar: Hier geht es um eine ganz andere Art der Fotografie. Dem Fotograf wird eines der wichtigsten Gestaltungselemente geraubt: Der Ausschnitt. Es gibt keinen Ausschnitt. Es wird eine Kugel aufgenommen, absolut alles, von den Zehen des Fotografen bis in den Himmel hinauf. Und das eröffnet gleich das zweite Problem: Was macht der Fotograf mit sich selber? Denn, wenn er sich nicht hinter einem Objekt verstecken kann, wird er unweigerlich vom Kopf bis Fuss mit aufgenommen.

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Playa de Puerto de Mogán Gran Canaria mit der Ricoh Theta S.

Nun, da muss jeder Fotograf seinen eigenen Weg gehen. Will er sich selber kreativ wie Alfred Hitchcock in seinen Filmen als Randfigur gekonnt inszenieren, als Markenzeichen seiner Bilder, immer in gleicher Pose an unterschiedlichen Orten? Gut gemacht, kann das zum kreativen Erkennungszeichen eines Fotografen werde. Oder sucht der Fotograf ein Kamera Set-up, wo er sich hinter Objekten „verstecken“ kann und mittels Smartphone Verbindung auslöst. Das kann darüber hinaus noch ganz eigene Szenen erzeugen, wenn Menschen die eigenartige, verwaiste Kamera beäugen, während ausgelöst wird. Wer mit der Ricoh Theta S ins Feld ausrückt, wird genau obige Erfahrungen machen. Die Kreativität des Fotografen ist hier gefordert. Jeder wird schnell sehen, mit der Theta S kann man tolle Bilder machen, doch ein Konzept dafür ist von Nöten!

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Puerto de las Nieves auf Gran Canaria mit der Ricoh Theta S.

Auf Reisen beansprucht das natürlich viel Zeit. Gerade am Anfang, wenn noch keine Erfahrung vorhanden ist, bei welchem Licht gute Bilder entstehen. Immerhin wird bei gutem Wetter auch immer direkt in die Sonne fotografiert, wenn kein Schattenwurf für den Standort gesucht wird. Oder am Bild ist nicht nur die wunderschöne mittelalterliche Fassade eines Handelskontors zu sehen, sondern auch ein zugemüllter Hinterhof. Es muss ein Gespür dafür erwachsen, welche Bilder sich für Panoramas eignen und welche nicht. Wer das Gespür dafür entwickelt, kann von viel besuchten Standardplätzen die kaum noch interessieren, interessante und kreative Eindrücke mit nach Hause bringen. Eines fördert das Fotografieren mit der Theta S auf Reisen jedenfalls: Wer ein sinnvolles Bild aufnehmen will, muss sich nicht nur mit dem Objekt sondern mit dem gesamten Umfeld intensiv auseinandersetzen, schon um eine gute und auch machbare Aufnahmeposition zu finden.

Wer mit seiner Theta S so richtig vertraut wird und beginnt zu experimentieren, kann sehr ausdrucksstarke und einzigartige Bilder gestalten. Da wäre z.B. die Tiefenschärfe von 10 cm bis unendlich. Nahes Herangehen an Einzelobjekte schafft ganz besondere Aufnahmesituationen wie noch nie gesehen. Oder die Intervall Funktion, Langzeitbelichtungen von bis zu einer Minute und andere Features.

Leider neigt die Theta S zum Rauschen. Die ISO 1600 sind mehr ein theoretischer als ein praktischer Wert. Das ist bei einem derart kleinen Chip zu erwarten. Ab ISO 400 ist Ende der Fahnenstange, aber bei einer Lichtstärke von 1 : 2,0 reicht das schon ganz schön weit in den Abend hinein. Für gute Bildqualität ist es jedenfalls ratsam, die Kamera mit der App auf ISO Priorität ISO 100 zu setzen und die elektronische Rauschminderung zu aktivieren. Nachträgliche Rauschverminderung mit Lightroom oder Photoshop erweist sich als überaus schwer. Irgendwie kommen die Algorithmen mit den stark verzerrten sphärischen Bildern nicht klar. So richtig wird das nichts.

Generell erwächst beim Arbeiten mit der Theta S der Eindruck, dass der kleine 1 / 2,3 Zoll Sensor mit den effektiven 12 MP die er bringt, überfordert ist. Das zeigt sich besonders in der Schärfenleistung, die bei diesem Objektiv und 12 MP doch deutlich höher sein sollte. Die Pixel sind einfach auf einem derart kleinen Sensor zu eng gedrängt. Eine Messung, wieviele Linienpaare pro Millimeter (lpm) aufgelöst werden, wäre sehr interessant. Ricoh sollte ernsthaft darüber nachdenken, beim Sensor eine grössere Variante zu wählen.

Alles, was es braucht und mehr: Geradlinige Apps.

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Die Apps der Ricoh Theta S laufen stabil und garantieren einen nahtlosen Workflow.

Kurz und bündig: Die Desktop- und Mobil-Apps der Theta überzeugen auf der gesamten Linie. Beide kommen unscheinbar daher und verrichten ihren Dienst absolut perfekt ohne in Monaten ein einziges mal abzustürzen oder den geringsten Mucker zu machen. Bei sehr frühen Versionen einer solchen hoch spezialisierten Software, ist das schon sehr bemerkenswert. Für die Entwickler muss man wiederum wie für die Ergonomie der Theta eine Eins Plus vergeben. Vor allem für die iOs App. Sie kommt so schlicht daher, als ob sie absolut nichts könnte und spielt alles bis zum Livestreaming von Videos im Internet. Ein derartiges Bündel von Funktionen derart gut strukturiert, übersichtlich und intuitiv verpackt in eine App zu giessen zeigt, hier waren echte Profis am Werk.

Die Desktop App dient dazu 360 Bilder und Videos anzusehen und in die Welt des Internets zu verteilen. Vor allem auf den Servern von Ricoh mittels Link nicht öffentlich zugänglich zu hinterlegen, um sie dann in eine Website einzubinden. Das ist eine sinnvolle Sache, denn 360 Grad Bilder und Videos können in den gängigen CMS Systemen wie Typo3, WordPress oder Joomla! noch nicht direkt eingebunden werden und müssen von anderer Stelle abgeholt und eingebettet werden. Ein Workarround ist von Nöten. Diese innovative Lücke überbrückt Ricoh geschickt, in dem man kostenlos Bilder und Videos bei Ricoh hosten und in der entsprechenden Website einbinden kann.

Die App hingegen ist ein überaus mächtiges Tool. Sie erlaubt es die Theta technisch vollinhaltlich manuell zu steuern, bietet Livebilder bei der Aufnahme, löst die Kamera via WLan aus, überträgt die Bilder via WLan an das Smartphone und bettet die GPS Daten ein, ermöglicht es die Bilder in Kanälen wie facebook et.al. sofort zu teilen. Aber das Killerfeature ist sicher, das mittels App und Theta 360 Grad live Videos über die USB Schnittstelle im Internet gestreamt werden können. Das ist schon ganz grosses Kino. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Ricoh Theta S mit Software unter 300 Euro kostet. Das zeigt eindeutig: Ricoh baut hier als Innovator einen neuen Markt auf, den es dominieren will und verdient mit der Theta derzeit wohl kaum Geld.

Die Ricoh Theta S montieren: Klein muss es sein!

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Der breit ausspreizende Fuss aus massivem Guss des kleinen Manfrotto Stativs, gibt solide Standfestigkeit.

Wer Aufnahmen machen möchte, auf denen er selber nicht zu sehen ist, montiert die Kamera auf ein Stativ und nutzt dann elegant die App zum Auslösen aus grosser Entfernung. 50 Meter oder mehr sind kein Problem und der Fotograf kann mit dem Touchscreen ein Livebild ansehen und steuern. Bewegt man sich zu weit weg, bricht das Livebild ab. Interessanter Weise lässt sich aber auch dann noch und selbst wenn man sich noch weiter entfernt, die Kamera mit der App problemlos auslösen. Ähnlich verhält es sich bei der Bildübertragung, die jedenfalls zwischen Smartphone und Kamera aktiviert sein sollte, denn nur so kommen die aktuellen GPS Daten des Smartphones über die App in die EXIF Daten des Bildes. Je weiter man sich von der Kamera weg bewegt, desto langsamer wird auch die Bildübertragung bis sie ebenfalls abbricht. Elektromagnetische Wellen verhalten sich eben wie Wellen im Wasser oder Schallwellen in der Luft. Die Reichweite hängt auch stark davon ab, wieviele andere WLans am selben Kanal funken. In einem beliebten Touristenspot, wo 50 WLans gleichzeitig einen Kanal befunken, ist die Reichweite dramatisch geringer als auf einem offenen Feld, wo man der einzige WLan Funker ist.

Das Hauptproblem stellt aber das Stativ dar, denn wer beginnt Bilder mit einer gewissen Perfektion zu erstellen, wünscht sich ein Bild, dass völlig frei von unschönen Montagehalterungen ist, auf denen die Ricoh Theta S montiert wurde. Damit fallen grosse Standardstativ gänzlich aus. Wer meint, er würde das Stativ im Nachhinein schell aus dem Bild retuschieren, wird im Photoshop sein blaues Wunder erleben. Das Stativ stellt sich am unteren Rand des Bildes als über die gesamte Unterkante verzeichnetes obskures Objekt dar. Wer das wirklich befriedigend elektronisch entfernen kann, dürfte ein top Profi in der Bildretusche sein und besonders viel Ausdauer und gute Nerven haben.

Die bessere Lösung des Problems ist nach Stativen zu suchen, die die Theta S sicher montieren können und nur eine minimalste Fläche unter der Kamera ausfüllen. Die Reste des Stativs können dann noch mit vertretbarem Aufwand aus dem Bild retuschiert werden. Besonders praxistauglich und mobil haben sich zwei Stative erwiesen.

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Das Manfrotto Tischstativ optimal für den Einsatz im Outdoor Bereich.

Das eine sind die Tischstative von Manfrotto. Sie stellen mit ihren schweren aber kleinen gusseisernen Füssen eine besonders gute Variante dar, die Ricoh Theta S im Feld sicher zu platzieren. Zu den Stativen werden ausziehbare Verlängerungen angeboten, die die Kamera voll ausgezogen rund einen halben Meter über den Stativfuss heben. Als Kopf bieten sich diverse Manfrotto Kugelköpfe an. Das reicht, um die Theta S auf einem Felsblock, Tisch oder sonstwo in eine gute Aufnahmeposition zu bringen. Der Stand ist wie bei Manfrotto nicht anders zu erwarten felsenfest, durch den niedrigen Schwerpunkt dank des schweren Stativfusses solide sicher und hält sogar Windböen in Fuerteventura stand. Die ausklappbaren Füsse sind auch sehr schmal und platziert man das Stativ auf Kies, Laub oder Sand, können die Füsse bestens mit den natürlichen Materialien abgedeckt werden. So ist keine Retusche notwendig. Auf Tischen in Restaurants bieten sich Speisekarten, Servietten u.ä. an. Man muss hier mit grosser Kreativität an das Thema gehen, um sich ewiges retuschieren im Nachhinein zu ersparen. Die Manfrotto Tischstative lassen sich wunderbar in kleine Einzelteile zerlegen und reisetauglich mitführen. Wie nicht anders zu erwarten, hat Manfrotto seinen Preis und der ist nicht ohne. Nur Manfrotto Stative kauft man fürs Leben und auch nach 20ig Jahren hartem Einsatz sind sie technisch wie neu. Ein Manfrotto anzuschaffen war noch nie ein Fehler. Wer mit dem System höher hinaus will, kann es mit einem Gewindeadapter und preiswerten Selfiestick “expandieren”. Nur das wird durch den enormen Hebel auf den kleinen Stativfuss eine wackelige Angelegenheit und ein Windstoss reicht und das ganze “fliegt”. Ob man so 300 Euro aufstellen möchte? Beschwert man jedoch den kleinen Fuss mit massiven Steinen, wieder eine gute Idee um die Retusche zu umgehen, funktioniert der Aufbau.

Bei der Montage der Ricoh Theta S im freien Gelände punktet der kreative Heimwerker. Um z.B. in freier Landschaft gute 360 Grad Aufnahmen zu machen, bedarf es einer gewissen Aufnahmehöhe. Hier bietet sich ein langes Rundholz aus dem Baumarkt für wenige Euro an, das mit dem Pfadfindermesser zugespitzt in den Boden gerammt wird und an dem ein billiger Kugelkopf angebracht ist: Mit Klebepistole, verschraubt, wie auch immer das technische Talent sich darstellt. Im Outback mit der Ricoh Theta S unterwegs, sind McGiver Typen mit Schweizer Messer klar im Vorteil!

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Das Gorillapod: Optimal, um die leichte Ricoh Theta S im urbanen Bereich schnell zu montieren.

Im Grossstadt Dschungel oder in sonstigen zivilisatorischen Gegenden hat sich das Gorillo Pod als die ultimative Wahl für die Ricoh Theta S herausgestellt. Es ist federleicht und klein, also ein angenehmer Reisebegleiter, preiswert und seine Krallen lassen sich so geschickt verklemmen und verkeilen, das kaum noch etwas vom Stativ am Bild zu erkennen ist. Der letzte Rest lässt sich gut retuschieren. In Gegenden, in denen sich menschliches Leben breit gemacht hat, ist absolut immer etwas zu finden, an dem ein Gorilla Pod gut die Theta S festklammern könnte: Geländer, Strassenlampen, Parkbänke, Büsche, Strassenschilder, Postkartenständer und mehr. Und, wie die Praxis zeigt, sind das zumeist auch ganz interessante Aufnahmepositionen, die Tiefe ins Bild zaubern. Das Gorilla Pod ist die erste Wahl und kann vor allem die 125 Gramm der Ricoh Theta S gut und sicher stemmen.

Ein Tipp zu den wichtigen EXIF Daten.

Das Thema EXIF Daten wird oft für 360 Grad Fotografen zum Thema, wenn es zu spät ist. Ohne die eingebetteten EXIF Daten der Kamera, lässt sich ein „verzerrtes“ Panoramabild nich mehr interpretieren und darstellen. Ebenso die GPS Daten, die aber nur über die Theta App eingebettet werden, wenn die Bilder direkt nach der Aufnahme an das Smartphone weitergeleitet wurden. Nur dann werden die aktuellen GPS Daten des Smartphones in die EXIF Daten eingebettet, denn die Ricoh Theta S besitzt kein integriertes GPS Modul. Sind diese Daten weg, kann in Kartenapps oder Modulen das Bild nur noch manuell positioniert werden.

Alles Grund genug, einen scharfen Blick auf die EXIF Daten zu haben. In der Regel gehen sie beim Datentransfer oder bei der Postproduktion verloren. Die Theta S Bilder direkt von der Kamera auf den PC zu übertragen ist keine gute Idee. Die EXIF Daten können keine GPS Daten enthalten. Daher muss der Weg, wer GPS Daten benötigt, immer via Smartphone App laufen, wo die GPS Daten bereit gestellt und eingebettet werden. Aber auch beim „Ziehen“ der Daten vom Smartphone muss mit Vorsicht agiert werden. Die Apple Foto App hat die Eigenart, gerne EXIF Daten zu entfernen und Bilder zu komprimieren. Finger weg! Übertragen Sie die Bilder mit Photosynch absolut verlässlich und ohne Verluste auf den PC! Die paar Euro sind gut angelegt.

In der Postproduktion ist Vorsicht geboten, wenn Bilder neu gerendert und geschrieben werden wie z.B. in Adobe Lightroom. Stellen Sie in den Einstellungen sicher, dass „EXIF Daten einbetten“ aktiviert ist. Sonst schreibt Ihnen Lightroom zwar ein schönes Bild raus, aber die EXIF Daten sind futsch und das Bild nicht mehr verwertbar.

Resümee: Eine neue Welt der Inszenierung.

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El Cotillo Fuerteventura mit der Ricoh Theta S.

Die Ricoh Theta S ist wirklich eine tolle Kamera. Ergonomie und Verarbeitung ist absolute Klasse und mehr, als man sich bei dem aufgerufenen Preis erwarten würde. Alles ist stimmig, die Apps arbeiten ohne jemals den geringsten Mucker zu machen perfekt mit der Kamera zusammen.

Die Kamera ist innovativ, ein ganz neues Konzept und ähnliches gibt es als Gesamtsystem derzeit nicht am Markt. Wie alles kann und wird die Ricoh Theta S jedoch sicher in schnellen Schritten weiter entwickelt werden.

Dürfte der ambitionierte Fotograf Wünsche äussern, was er gerne an der Ricoh Theta S verbessert hätte, käme folgendes heraus.

Rauschen und Schärfe.

Der kleine 1 / 2,3 Zoll Sensor wirkt in Sachen Rauschen und Schärfe einfach überfordert. Die auf dieses winzige Format gequetschten effektiven 12 MP sind zu viel. Das zeigt sich bei der Schärfeleistung und beim ausgeprägten Rauschen. Ein grössere Sensor wird sich auf Dauer nicht vermeiden lassen. Ambitionierte Fotografen wären sicher gerne bereit für eine Ricoh Theta S Pro, mit grossem Bildsensor, hundert Euro mehr auf den Ladentisch zu legen. Denn auch dann sind die in Summe rund 400 Euro kein Betrag, der einen professionellen oder ambitionierten Amateur vom Kauf abhalten würde.

RAW Daten.

Gerade im Bereich der Reisefotografie oder Interior Fotografie, um danach mit dem Material interaktive VR Rundgänge zu gestalten, wäre es besonders wichtig, die Bilder stylen zu können. Ihnen einen besonderen Look zu verleihen und ihm digitalen Labor Kontrast, Farbe, Farbtemperatur und mehr gezielt steuern zu können. Eine Ricoh Theta S Pro sollte RAW Dateien zur Verfügung stellen.

Stiching im Makro Bereich.

Besonders effektvolle 360 Grad Aufnahmen, die zu Hinguckern werden, lassen sich durch Ausnutzen der enormen Tiefenschärfe erreichen. Leider scheint bei diesen extremen Aufnahmemethoden das elektronische Stitching überfordert und bringt grosse Bildsprünge. Eine Lösung dieses Problems wäre eine wünschenswerte Sache.

GPS Modul.

Letztendlich kann noch diskutiert werden, ob es nicht Sinn macht, die Ricoh mit einem GPS Modul zu bestücken. Im Outdoor und Adventure Bereich ist es aus vielen Gründen oft nicht möglich, die Kamera mit dem Smartphone zu koppeln. Und gerade hier weiss der Fotograf am ehesten im nach hinein nicht exakt, wo das Bild aufgenommen wurde.

Von der Ricoh Theta S wird noch viel zu hören und sehen sein. Damit sie richtig Furore macht, müssten sich einige VIPs mit ihr befassen. Angesagte Extremsportler oder Fotografen, die mit der Theta S unterwegs sind, würden dem Marketing einen Raketenantrieb verpassen. Warum das Ricoh derzeit nicht macht, ist kaum zu verstehen. Partner dafür, diese tolle Kamera einzusetzen, müssten sich auf höchster Ebene problemlos finden lassen. So bleibt sie derzeit zusammen mit der Impossible I-1 der Geheimtipp der Profiszene.

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